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Interview mit Stephan Baeck | RheinStars Köln Basketball

Stephan Baeck

Interview mit Stephan Baeck | RheinStars Köln Basketball

„Unser Sport bereitet einen gut auf die Herausforderungen im Leben vor.“

 

Rhein Stars Köln

Herr Baeck, Sie haben als `Kölsche Jung´ in der Domstadt sportlich in verschiedensten Funktionen im Kölner Basketball bereits alles erlebt. Trotz aller Höhen und Tiefen sind Sie nach ihrer aktiven Karriere Ihrer Heimatstadt jedoch immer treu geblieben. Sind einer der offiziellen Sportbotschafter der Stadt. Was macht für Sie die Faszination am Basketball in Verbindung mit der Stadt Köln aus? 

Stephan Baeck: Ich bin hier aufgewachsen, als Köln eine wirkliche Sportstadt war mit vielen Sportarten, die groß und erfolgreich waren. In meiner Kindheit und Jugend waren das der Fußball mit dem 1. FC Köln, die Kölner Haie im Eishockey, Basketball mit dem BSC Saturn Köln, das Leichtathletik-Sportfest des ASV Köln, die Sporthalle mit den legendären Sechstage-Rennen. So bin ich sportlich sozialisiert worden. Basketball hat in Köln bis heute eine riesige Community. Und auch der Spitzenbasketball kann in dieser Stadt erneut seinen Platz finden, der dann wieder jungen Spielern aus der Region eine Perspektive gibt. So wie ich eine hatte. Da gebe ich nicht auf, weil ich glaube, dass es funktioniert.

Sie waren in Ihrer aktiven Profisportlerzeit auf dem Parkett sehr erfolgreich: der Gewinn der Deutschen Basketball-Meisterschaft, der Korac-Cup-Gewinn, Ihre Karriere in der Basketball-Nationalmannschaft sowie der Gewinn der Europameisterschaft 1993 und die Teilnahme an den legendären Olympischen Spielen 1992 sind nur einige dieser Erfolge. Welche Erfahrungen aus dieser Zeit als Basketballprofi können Sie heute als Manager nutzen?

Stephan Baeck:  Es gibt ja immer mehrere und auch unterschiedliche Faktoren für den Erfolg. Wobei es immer wichtig ist im Basketball, als Mannschaft extrem gut zu funktionieren. Zu Beginn meiner Karriere in Köln habe ich eine Gruppe von Spielern erlebt, die sich fast wie Freunde getroffen haben, um gemeinsam zu spielen. Bei ALBA Berlin habe ich verstanden, wie helfend und zielführend es sein kann, wenn die Organisation sehr gut funktioniert, die nötigen Bedingungen schafft und den Grundstein für Erfolge legt. In Griechenland, bei meiner Auslandsstation, habe ich gelernt, dass es auch wichtig sein kann, nicht nach rechts oder links zu schauen, sondern sich persönlich als Profi durchzusetzen. Auch von allen Trainern habe ich etwas `mitgenommen´.
Bei Svetislav Pesic habe ich verstanden und erlebt, wie leistungsfördernd es sein kann, alle auf ein Ziel einzuschwören – wie beim EM-Titelgewinn 1993. Dazu kommt natürlich in den Jahrzehnten ein mehr und mehr gewachsenes Netzwerk, das gerade jetzt in unserer Phase von großer Bedeutung ist.

„Wir haben eine Situation, in der wir Partner haben, die unsere Ideen zur Förderung von jungen Menschen und zur Entwicklung des Basketballs teilen und persönlich mit Leben füllen. Das ist für unsere Sportart, für unsere Entwicklung im Rheinland und für uns selbst als Organisation ein Geschenk.“

Stephan Baeck

Die RheinStars Köln wurden und werden durch verschiedene regional sowie überregional ansässige Unternehmen als Businesspartner unterstützt. So zum Beispiel durch den Immobilienspezialisten Jamestown, dem Marktführer für US-Immobilienfonds für Privatanleger in Deutschland. Oder durch die Vermögensverwalter Flossbach von Storch, aber auch durch den Fußball-Star und der Köln-Legende Lukas Podolski als Gesellschafter. – Welche Vorteile bieten aus Ihrer Sicht breiter aufgestellte Kooperationen im Gegensatz zu den früheren Strukturen des Mäzenatentums?

Rhein Stars Köln

Andrej Mangold (RheinStars Koeln #0), Barmer 2. Basketball Bundesliga ProB, Rheinstars Koeln vs. Iserlohn Kangaroos am 13.02.2021 in der Basketball Campus Koeln in Koeln (Nordrhein-Westfalen)

Stephan Baeck: Alle Profisportklubs haben sicher irgendwo das Ziel, sich breiter aufzustellen. Wenn wir ehrlich sind, schaffen das allenfalls einige Klubs im Fußball. Alle anderen Klubs, zu denen dann auch wir zählen, sind darauf angewiesen, dass sich Menschen einbringen, die von der jeweiligen Idee des Klubs begeistert sind, mitgenommen werden und es dann als sinnvoll ansehen, den Weg des Klubs und die Organisation zu unterstützen. Wir haben eine Situation, in der wir Partner haben, die unsere Ideen zur Förderung von jungen Menschen und zur Entwicklung des Basketballs teilen und persönlich mit Leben füllen. Das ist für unsere Sportart, für unsere Entwicklung im Rheinland und für uns selbst als Organisation ein Geschenk.

Neben jungen Talenten aus ganz Deutschland stehen dieses Jahr mit den ehemaligen Bundesligaspieler Andrej Mangold und gestandenen Spieler wie Viktor Frankl-Maus oder Thomas Michel im Kader, dazu kommen US-Spieler. Welche Ziele haben Sie sich und dem Team mittel- und langfristig für den Basketball in Köln gesetzt?

Stephan Baeck: Zu allererst wollen wir unseren `Basketball-Campus´ powered by Flossbach von Storch mit seinen Trainingsbedingungen etablieren. Der Campus mit seiner Ausstattung und den fünf Spielfeldern, dem Athletikbereich, der Physiotherapie, den Büros und dem Veranstaltungsraum und Lounge ist sicherlich einer der Topadressen in Deutschland. Mit ihm wollen wir auch den Grundstein legen für unsere sportliche Entwicklung in den kommenden Jahren. Wenn 2024 die Radrennbahn in Müngersdorf als Spielstätte mit einer ausreichenden Zuschauerkapazität für die höheren Ligen fertiggestellt wird, wollen wir in die ProA aufsteigen und dann auch wieder den Angriff auf die Bundesliga starten. Das sind unsere mittel- bis langfristige Ziele.

Rhein Stars Köln

Die Position des Head-Coaches ist nun mit dem erfahrenen Trainer und Spielerentwickler Simon Cote besetzt. Was versprechen Sie sich von dieser Personalie?

Stephan Baeck: Simon ist genau der Trainer, den wir in unserer jetzigen Situation an unserer Seite brauchen. Er bringt viel Erfahrung mit aus dem Aufbau von anderen – bis heute sehr erfolgreichen – Organisationen wie zum Beispiel der `Academy´ in Frankfurt. Simon soll hier mit uns die Strukturen aufbauen und auf Jahre hinaus etablieren. Er hat zudem einen Blick für Talente, fordert viel von uns, ist dabei positiv und bringt sich überall ein. So können wir als Organisation wachsen und besser werden.

„Im Profisport steht und fällt alles mit Wirtschaftspartnern, die sich über Jahre und vielleicht sogar über Dekaden einbringen. „

Stephan Baeck

Und wie schätzen Sie als Geschäftsführer der RheinStars die Zukunft des Standortes aus wirtschaftlicher Sicht ein – vor allem mit dem Bezug auf den Basketball Campus Köln und die positiven Entwicklungen in der Hallenfrage?

Rhein Starts Köln

Vincent Lamont Golson Jr (RheinStars Koeln #2), Barmer 2. Basketball Bundesliga ProB, Rheinstars Koeln vs. WWU Baskets Muenster am 16.01.2021 in der Basketball Campus Koeln in Koeln (Nordrhein-Westfalen)

Stephan Baeck: Wir haben mit `Jamestown und Flossbach von Storch´ sowie auch schon in den Jahren zuvor mit unserem langjährigen Hauptsponsor `Weinor´ eine tolle Entwicklung genommen. Im Profisport steht und fällt alles mit Wirtschaftspartnern, die sich über Jahre und vielleicht sogar über Dekaden einbringen. Zusammen mit den entstehenden Spielstätten und mit unseren Partnern – mit denen, die bereits dabei sind und denen, die noch dazukommen werden – haben wir eine Perspektive, um mit dem Standort Köln wieder nach oben schauen zu können. So entsteht wiederum eine Chance, ganz viel in die Community zurückzugeben. Ich bin aktuell sehr optimistisch.

„Unser Sport bereitet einen gut auf die Herausforderungen im Leben vor. Mit all seiner Vielfalt von Möglichkeiten, die jeder einzelne für sich nutzen kann.“

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Was würden Sie, aufgrund Ihrer langjährigen Erfahrung im Profibasketball, jungen Talenten raten, die heutzutage eine professionelle Basketballkarriere anstreben – besonders im Hinblick auf eine Laufbahn nach ihrer aktiven Zeit?

Stephan Baeck: Es gibt viele Wege, ein professioneller Basketballspieler zu werden. Manche spielen von Klein auf in Mannschaften und entwickeln sich von Auswahlmannschaft zu Auswahlmannschaft. Andere wiederum kommen als Quereinsteiger erst im späteren Alter hinzu. Im Basketball ist es möglich, Sport mit der Schule, einer Ausbildung oder später mit einem Studium zu verbinden. Nach dem Abitur oder einer Ausbildung zum Beispiel kannst du als junger Spieler oder Spielerin zwei, drei Jahre investieren, um zu schauen, ob es mit einer Profikarriere klappt. Vielleicht sogar mit einer langjährigen Karriere als Profibasketballer. Wichtig ist mir – ist uns – dass man als Teil unseres Programms mit beiden Beinen im Leben steht. Unser Sport bereitet einen gut auf die Herausforderungen im Leben vor. Mit all seiner Vielfalt von Möglichkeiten, die jeder einzelne für sich nutzen kann. Der junge Stephan Baeck würde sich auf jeden Fall heute genau die Chancen bei den RheinStars anschauen.

Herr Baeck, herzlichen Dank für das interessante Interview!

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Interview: Andreas Detert  |  Fotos: RheinStars Köln, KORAKOM, Gero Müller-Laschet, Marcus Müller-Saran