Interview mit Kay Holland – Two4you
“Die Welt braucht Spezialisten und nicht jemanden, der alles nur teilweise macht und kann.“
Hallo Kay, willkommen bei The CHAMP talks. Wir freuen uns über das Interview mit dir.
Du giltst als Vollblut-Musiker und bist schon seit langem als Gitarrist und Sänger deiner eigenen Bands `Two4you´ und `Stonewashed´ auf den Musik-Bühnen unterwegs. Woher rührt diese Leidenschaft zur Musik?
Kay Holland: Leidenschaft trifft es sehr gut. Aber woher rühren generell Leidenschaften? Ich denke, Leidenschaften entwickeln sich beziehungsweise werden im Laufe des Lebens entdeckt. Das sind diese Dinge, die einen einmal packen und nicht mehr loslassen. Man MUSS diesen Dingen dann nachgehen. Und im Extremfall stellen diese dann auch vieles andere in den Schatten. So war es jedenfalls bei mir, als ich mit fünfzehn Jahren anfing, Gitarre zu spielen. Im Alter von dreißig Jahren habe ich dann die Fliegerei für mich entdeckt. Beide Leidenschaften waren Weichen in meinem Leben, die zunächst erstmal nur als Hobbys verfolgt wurden ohne jobmäßigen Hintergrund, aber mit absolutem Suchtpotenzial meinerseits. Beides habe ich bis heute konsequent durchgezogen und glücklicherweise zu meinem Beruf machen können. Aber beides hätte auch schön `in die Hose gehen´ können (lacht).
Die Musik-Duos `Stonewashed-unplugged´ und `Two4you -die kleinste größte Band der Welt´ sind hierbei in meiner Laufbahn die konsequentesten Projekte, die ich nach-wie-vor verfolge. Andere Projekte – zusammen mit Stars und Sternchen – kamen, blieben für ein paar Jahre und gingen, aber die genannten Musik-Duos betreibe ich seit über zwanzig Jahren. Sie haben sich somit als meine persönlichen Lebenswerke herausgestellt.
„Es geht darum, aus den Erfahrungen anderer zu lernen und die eigenen mit anderen in der Community zu teilen.“
Welche Musiker waren und sind deine musikalischen Vorbilder?
Kay Holland: Gab es eigentlich nie. Es gab und gibt so viele bekannte und unbekannte Persönlichkeiten und Projekte aus den unterschiedlichsten Genres, die aber eher als musikalische Inspirationsquelle dienten. Genauso ist es mit meiner Filmerei/Fliegerei. Es gibt so viele tolle, kreative Menschen weltweit, von denen ich mich inspirieren lasse. Besonders in dem weiteren, separaten Bereich – meiner zweiten Leidenschaft – in dem ich mich neben der Musik in den letzten zehn Jahren spezialisiert habe; der Dronen-Fliegerei. Im speziellen ist dies das Filmen mit FPV-Coptern für Image-Kampagnen, Kinofilme und TV-Produktionen. Hier wurde besonders in den letzten Jahren viel Pionierarbeit geleistet. Somit ist das für mich ein riesiger, hochinteressanter, komplexer und wahnsinnig facettenreicher Bereich, in dem sich besonders in den letzten Jahren sowie aktuell sehr viel bewegt. Vielleicht etwas zu komplex, um das hier im Einzelnen kurz beantworten zu können. Aber auch da eifere ich niemandem nach. Es geht darum, aus den Erfahrungen anderer zu lernen und die eigenen mit anderen in der Community zu teilen.
„Jeder, der schon einmal Musik gemacht hat weiß, wie schwer es ist, ohne Playbacks und nur mit zwei Instrumenten einen voluminösen `Bandsound´ auf die Bühne zu bringen.“
`Two4you´ nennt sich selbst seit fast zwei Jahrzehnten, wie von dir erwähnt, `die kleinste größte Band der Welt´ und hat über die Grenzen der Region hinaus eine große Fanbase. Für diejenigen, die die Band noch nicht live erleben konnten: Was macht `Two4you´ so außergewöhnlich?
Kay Holland: Der Slogan trifft es schon ganz gut. Wir sind als Band betrachtet zu zweit sehr klein, wollen aber `groß´ auftreten, insbesondere in Hinblick auf unseren handgemachten Bandsound. Jeder, der schon einmal Musik gemacht hat weiß, wie schwer es ist, ohne Playbacks und nur mit zwei Instrumenten einen voluminösen `Bandsound´ auf die Bühne zu bringen. Dazu erzeugen wir auch noch durch die `Drum-Power´ meines Bandkollegen Daniel eine Menge Drive auf der Bühne. Die Songauswahl trägt meines Erachtens ebenfalls einen sehr großen Teil dazu bei. Wir sind halt alles andere als eine klassische Band oder ein klassisches Musik-Duo. Aber genau diese Eigenschaften scheinen die Leute zu mögen und dafür werden wir für Musikauftritte gebucht. Man sagt auch, wir wären zwei charismatische Typen, nehmen uns selbst nicht zu ernst und mögen es eher locker. All das macht uns vielleicht eher zu einem speziellen Musik-Act als zu einer klassischen Cover- oder Tanzband.
„Es begann für mich eine wahnsinnig tolle und lustige Zeit über mehrere Tourneen quer durch Europa mit der kleinen, aber feinen `Angelo Kelly Band´“
Als Gitarrist warst du sogar Bandmitglied der `THE KELLY FAMILY´ und mit der weltbekannten Familienband sowie mit `Angelo Kelly & Family´ auf Konzert-Tournee. Wie kam es zu diesen musikalischen Engagements? Und was waren deine persönlichen Highlights bei den einzelnen Konzerten und der Zusammenarbeit mit den Kellys und anderen musikalischen Stars?
Kay Holland: Vor vielen Jahren war ich mit Sandy von den `No Angels´ unterwegs. Die Drummer und Bassisten bei Sandy waren zeitgleich auch musikalische Begleiter in Angelo Kellys´ Solo-Projekt. Ein bekannter von mir, Hanno Busch, hatte damals neben Klaus Fischer, dem damaligen Ehemann der Kabarettistin und TV-Star Anke Engelke, den Job an der Gitarre in Angelos Solo-Projekt. Hanno bekam dann damals das Angebot bei Stefan Raabs TV-Band `Heavytones´ einzusteigen und wechselte ins `Stefan Raab-Lager´. Nun hatte Anke Engelke ein Problem damit, dass ihr Mann Klaus sich mit Angelo `rumtreibt´ und dieser verließ ebenfalls die Band von Angelo Kelly. Somit war der Posten als Gitarrist dort frei und ich wurde angeheuert. Es begann für mich eine wahnsinnig tolle und lustige Zeit über mehrere Tourneen quer durch Europa mit der kleinen, aber feinen `Angelo Kelly Band´. Damals sprach Angelo schon davon, seine Brüder und Schwestern mal wieder für ein oder zwei Konzerte zusammenzubringen. Daraus resultierte sieben Jahre später – im Jahre 2017 – das Comeback der `The Kelly Family´, dieser fette Hype mit über zweihundert Konzerten sowie zwei Live-DVDs. Highlights gab es für mich hierbei viele. Mehrere Konzerte auf der Berliner Waldbühne vor etwa 23.000 Zuschauern war bestimmt eines davon.
„Zwischen den musikalischen Engagements bei Angelo Kelly, Sandy, Gregor Meyle, Cosmo Klein und Co. waren damals auch sieben Jahre `Große-Bühnen-Pause`, bis Andrea Berg, The Kelly Family und weitere Bühnen-Stars mich als Gitarrist angefragt hatten.“
Mit welchen Künstlern oder welcher Bands würdest du zukünftig gerne einmal auf der Bühne stehen – und warum?
Kay Holland: Ich muss sagen, dass ich mich in eigenen Projekten, wie den genannten zwei eigenen Musik-Band-Duos, und meinem Job als Drohnen-Pilot und Filmemacher fast mehr zu Hause fühle, als als Sideman von irgendeinem Act oder Künstler, auch wenn diese Engagements immer groß- und einzigartig waren. Aber ich vermisse die großen Bühnen mittlerweile nicht mehr wirklich. Aber wer weiß, wer noch so anruft (lächelt).
Zwischen den musikalischen Engagements bei Angelo Kelly, Sandy, Gregor Meyle, Cosmo Klein und Co. waren damals auch sieben Jahre `Große-Bühnen-Pause`, bis Andrea Berg, The Kelly Family und weitere Bühnen-Stars mich als Gitarrist angefragt hatten. Ich war zum Glück nie darauf angewiesen, in Zusammenarbeit mit einem Act oder Künstler meinen Lebensunterhalt zu verdienen und war hierbei persönlich immer breit aufgestellt, um verschiedene Projekte zu begleiten. Stattdessen war es mir eher eine Ehre und Freude, mit diesen bekannten Künstlerinnen und Künstlern aufzutreten.
Die vergangenen Jahre waren aufgrund der äußeren Umstände und politischen Vorgaben, insbesondere für die Veranstaltungsbranche, eine Belastungsprobe. Viele Konzerte fanden in der Zeit gar nicht erst statt oder durften nur mit hohen Auflagen ohne Fans gespielt oder gar medial ausschließlich `gestreamt´ werden. Freut es dich, nun endlich wieder vor Fans spielen zu können?
Kay Holland: Natürlich, obwohl ich eine Menge Musikauftritte zuvor absagen oder verschieben musste. Aber so ist es derzeit nun mal, aber nun normalisiert sich zum Glück die musikalische Situation. Im Gegenzug waren für mich die letzten drei Jahre für mein zweites Tätigkeitsfeld, dem Filmgeschäft, ein absoluter Booster. Denn in der Zeit, in der keine Musikauftritte möglich waren, konnte ich den Großteil meiner Zeit und Energie in die Umsetzung von Filmen, Image-Projekten und das Entwickeln neuer Copter-Systeme stecken.
Seit über vierzehn Jahren bist du nun auch `fliegerisch´ unterwegs und seit mehr als zehn Jahren hast du dieses Hobby sogar zum Beruf gemacht und bist professioneller Drohnenpilot. Was reizt dich am Flug und der filmischen Aufnahme mit einer Drohne?
Kay Holland: Aktuell bin ich mehr Filmer und Drohnenpilot als Gitarrist. Mich reizt grundsätzlich diese Art der Fliegerei. Ich bin damals mit der Steuerung von kleineren Hubschraubern angefangen und das hat mich total gepackt! Das war nicht das typische, hobbymäßige `Kaffee-Kuchen-Fliegen´, sondern das Fliegen und Trainieren von fliegerisch komplexen Figuren, die den Betrachtern oft als unrealistisch und `eigentlich nicht möglich´ erscheinen. Wer sich dafür interessiert, kann Begriffe wie `piroflip´ oder `piroglobe´ nachschlagen, um eine Idee zu erhalten, worum es geht.
Bei dieser Art des ferngesteuerten Hubschrauber-Fliegens bin ich stets mit Wettbewerbsambitionen rangegangen, habe mehrmals die Woche und teilweise täglich dafür trainiert und war an einzelnen Wochenenden sogar auf Flugshows aktiv. Dann kam die Fliegerei mit den klassischen Drohnen hinzu. Im Anschluss habe ich mit meinem Hubschrauber-Trainingspartner Stefan Albers das Unternehmen `GermanRotorCam´ gegründet.
Aber zurück zur eigentlichen Frage: mich reizt speziell an der FPV-Drohnen-Fliegerei die wahnsinnig große Bandbreite an Möglichkeiten und Einsatzvarianten. Die dreidimensionale Führung der Kamera im Raum sowie der dadurch extreme Spielraum für Kreativität sind insbesondere hier zu nennen. Aus meiner Sicht ist die Drohnen-Fliegerei, wie auch das Gitarrenspiel, ein Handwerk, welches erst einmal erlernt werden muss. Die Profis im Bereich der professionellen Steuerung eines FPV-Copter kann man aktuell Europaweit `an zehn Fingern abzählen´. Genau diese Tatsache und Herausforderung reizt mich ebenfalls sehr und macht für es mich persönlich zudem äußerst interessant.
„Ein Copter oder eine Drohne ist ein Tool für ganz bestimmte Kamerafahrten, welches manuell wie ein Werkzeug oder ein Musikinstrument bedient werden will.“
Mit `GermanRotorCam GRC´ konntest du bereits für zahlreiche Kino- und Filmproduktionen mit der Copter-Cam spektakuläre Luftaufnahmen und 3D-Kamerafahrten umsetzen. Was ist das Besondere an dem Profil von GRC, und was bietet ihr euren Kunden?
Kay Holland: Mit der Gründung der `GRC´ fing das Drohnen-Fliegen an, wirklich professionell zu werden. Wir waren damals schon eine der ersten Firmen, die Luftaufnahmen auf einem hohen Niveau anbieten konnten. Hierbei konnten wir auf dieser Welle des Hypes der damals noch nicht standardmäßigen, filmisch `neuen Perspektive´ schwimmen, denn zu dieser Zeit gab es an Unternehmen mit diesem Portfolio nur eine Hand voll Deutschlandweit. Nach ein paar Jahren konnten wir dann die ersten professionellen Großaufträge mit der Drohnen-Filmerei umsetzen, unter anderem für Projekte der Produktionsfirma Bavaria, für das bekannte TV-Format `Tatort´ und für weitere große Geschäftspartner.
Heute gibt es in dem Business der Drohnen-Filmerei weitaus mehr `Marktbegleiter´. Doch von dem Vorsprung meiner jahrelangen Drohnen-Flugerfahrung zehren wir denke ich heute noch. Zudem ist das Handling sehr komplex. Hier ein Beispiel: Wenn der Chefkameramann am Set einen auch noch so komplexen `filmischen Schuss´ haben möchte, sollte er ihn auch bekommen, wenn möglich im ersten Anlauf. Da helfen oft kein GPS, Hinderniserkennung, Coming-Home, automatisches Starten oder Landen oder weitere Funktionen, die aktuellen Consumer-Drohnen mittlerweile umsetzten können. Ein Copter oder eine Drohne ist ein Tool für ganz bestimmte Kamerafahrten, welches manuell wie ein Werkzeug oder ein Musikinstrument bedient werden will.
Jemand sagte mal: `Man kann in die Küche eines Restaurants gehen und den Chefkoch nach seinen Pötten fragen. Die Frage ist jedoch, ob das Essen, welches man dann als Laie mit diesen vorbereitet, genauso lecker schmeckt, wie das Gericht des Chefkochs des Restaurants, nur weil man die gleichen Pötte benutzt. ´ Ich denke nicht. Schlussendlich ist und bleibt das Drohnen-Fliegen ein Handwerk, dass professionell erlernt werden muss, um wirklich gut darin sein zu können.
Deine Drohnen-Flotte umfasst sowohl `BigBirds´, `Racecopter´ als auch `Mini-Ondoor-Cine-Quads´. Was sind hierbei die Unterschiede und Besonderheiten der drei genannten Drohnenmodelle? Und für welche Aufnahmen sind sie gedacht?
Kay Holland: Die sogenannten BigBirds sind 2-Mann-Setups. Das ist das Department von GermanRotorCam, Sefan und mir. Ich fliege die Vögel auf Sicht und Stefan führt die Kamera. Und das unabhängig von den Copter-Bewegungen. Ganz einfach gesagt fliege ich geradeaus über die Dachkante und Stefan bewegt dabei die Kamera so, dass zum Beispiel das Auto oder der Darsteller immer im richtigen Bildausschnitt liegt. So bin ich präzise mit dem Copter unterwegs und Stefan kümmert sich um den Bildausschnitt. Das ist bei klassischen Drohnen `The Way to go´! Nur so können Kamerafahrten wirklich dreidimensional und auf den Punkt umgesetzt werden, besonders wenn nicht nur eine Landschaft oder Gebäue gezeigt werden soll, sondern wenn es in den szenischen Bereich geht und um Beispiel Handlungen, Personen oder sich bewegende Fahrzeuge gefilmt werden sollen. Und das nicht zwingend `von oben´, sondern auch oft als Kamerakranersatz in zwei Metern Höhe oder als Dolly- oder Schienenersatz. Bevor die Technik-Jungs einer TV-Produktion sich im Wald die Handschuhe anziehen, um die Schienen für den Kamera-Dolly umzusetzen, fliegen wir das doch `mal eben´.
Zusätzlich betreibst du aktuell noch dein eigenständiges Projekt `KayHolland-Professional Dronework´. Erzähl unseren Leserinnen und Lesern doch bitte etwas mehr darüber.
Kay Holland: In den letzten Jahren bin ich neben der Geschäftsführung und Tätigkeit bei GRC zu achtzig Prozent unter meinem eigenen Businessnamen `KayHolland-Professional Dronework´ unterwegs und habe mich auf das Fliegen und Filmen mit FPV-Drohnen spezialisiert. Auch hier fliege ich für Image- und TV-Produktionen und habe mittlerweile eine eigene Drohnen-Flotte von etwa fünfzehn FPV-Coptern im Einsatz.
Mit `KayHolland-Professional Dronework´ konntest du ebenfalls bereits diverse Imagefilme namhafter Marken aus der Region – wie zum Beispiel für die Privatbrauerei Rolinck-Steinfurt, dem Bergwerkmuseum Ibbenbüren oder für die alljährliche Kirmes in Rheine – realisieren. Das letztjährige Filmprojekt `Rheine Wintercity´ für die Stadtverwaltung Rheine stammt ebenfalls aus deiner fliegerischen Feder. Sind solche Projekte für Kunden aus dem Münsterland für dich eine besondere Herzensangelegenheit, da du ja aus der Region stammst?
Kay Holland: Eine Herzensangelegenheit ist jedes Projekt so oder so, ob jetzt in Rheine oder anderswo.
„Schlussendlich ist und bleibt das Drohnen-Fliegen ein Handwerk, dass professionell erlernt werden muss, um wirklich gut darin sein zu können.“
Aktuell hast du im Auftrag auf Fuerteventura ein R´N´B-Musikvideo fertiggestellt, bei der du mit klassischen Race-Coptern die Video-Einstellungen drehen konntest. War das bekanntlich windige Klima dieser Kanarischen Insel für die Drohnenflüge eine besondere Herausforderung?
Kay Holland: Das war kein Job, sondern eher ein reiner Spaß-Dreh mit den Musik-Mädels von Detlef `D´ Soost. Ich war grade sowieso auf der Insel, um unter anderem ein paar tolle Einstellungen für einen neuen `Showreel´ dort einzufangen und habe den Dreh für das Musikvideo somit verbinden können. Aber eine Herausforderung aufgrund des starken Windes war es auf jeden Fall. Ich war an einer Steilküste für ein paar schnelle, tiefe Racecopter-Flüge, extrem tief über das Wasser und an den Felsen entlang. Aufgrund des Windes da dachte ich kurz, den Dreh jedoch abzubrechen. Jedoch habe ich mir dann gedacht; `RISK IT FOR THE BISCUIT´ und somit den Dreh fortgesetzt – und das Ergebnis hat sich wirklich gelohnt und ist im Musikvideo ersichtlich! Und das Beste: Ich habe sogar alle Copter und Kameras wieder unversehrt mit nach Hause bringen können! (lacht)
Gibt es bei Projekten wie diesem ein zuvor ausgearbeitetes Skript bezüglich der Einstellungen, der Flug-Perspektiven und Videoaufnahmen deines Drohnenflugs – oder erfolgt dies eher intuitiv?
Kay Holland: Vor einem Dreh mache ich mir immer sehr viele Gedanken, wie die Flüge aussehen können. Besonders wenn es lange Flüge mit verschiedenen, sogenannten Hotspots sind, wird es komplex. Die größte Herausforderung sind sogenannte One-Take-Flüge, also Filme ohne Schnitt. Da ist die Vorarbeit immens. Der Vorteil dabei ist, dass der Schnitt und die Dramaturgie ja quasi dann schon feststehen und ich nachher nicht überlegen muss, was wann und wo im Film folgt. Immer mehr arbeite ich mit `versteckten´ Schnitten und fliege die Sequenzen in Teilabschnitten ab. Aber auch da sollte man genau wissen, was man tut, damit in der Postproduktion alles zusammenpasst.
Gibt es schon Pläne für zukünftige Projekte – unternehmerisch oder auch musikalisch?
Kay Holland: Musikalisch konzentriere ich mich auf die kleinste größte Band der Welt, `Two4you´. Großprojekte und Touring werde ich diesbezüglich erst einmal nicht annehmen. Dafür läuft es mit der Filmerei zu gut. Ich habe mich irgendwann entschieden, den Fokus darauf und speziell auf die FPV-Fliegerei zu setzen. Die Welt braucht Spezialisten und nicht jemanden, der alles nur teilweise macht und kann. Nur so wird man richtig gut in dem, was man tut, denke ich! Besonders mit Familie, Haus und Kindern lässt es die Zeit auch gar nicht zu. Daher habe ich mich entschieden hauptberuflich Drohnen-Pilot zu sein. Damit fahre ich sehr gut.
Du bist in Dreierwalde aufgewachsen und lebst nun seit langem in Rheine-Hauenhorst. Was ist für dich als Rheinenser das Besondere an dieser Stadt und der Region des Münsterlandes?
Kay Holland: Natürlich ist diese Stadt besonders für mich, da ich hier aufgewachsen bin und hier meine `Roots´ habe. Das wird bei vielen so sein. Speziell Rheine hat den besonderen Charme, ein guter Mix aus grüner Natur und übersichtlicher Stadt zu sein. Für mich und meine fliegerische Entwicklung war die Nähe zum nächsten Acker oder Wiese perfekt, um neue Coptersysteme zu testen. Und früher in den Anfängen war es zudem natürlich optimal, um mit meinen Hubschraubern zu trainieren. Das ist in einer Großstadt glaube ich nicht so easy.
Herzlichen Dank für das interessante Interview, Kay. The CHAMP talks wünscht weiterhin viel Erfolg für dein Drohnen-Business. Und vielleicht sieht man sich ja bei einem der nächsten Konzerte von Two4you, wir würden uns freuen.
——————————————————–
Interview: Andreas Detert / Fotos: Kay Holland (privat), GRC, The Kelly Family, Stadt Rheine / Videos: Kay Holland Professional Dronework