Interview Margit Auer
– Bestseller-Kinderbuchautorin von `Die Schule der magischen Tiere`
“Das Handy ist ein Fluch! Wir sollten es alle viel öfter zur Seite legen und stattdessen zu einem Buch greifen.“
Frau Auer, Sie sind einer der erfolgreichsten und beliebtesten deutschen Kinderbuchautorinnen. Die Liste Ihrer bereits veröffentlichten Büchern beträgt bereits über Dreißig, und es kommen zukünftig zur Freude Ihrer jungen Leserschaft weitere hinzu. Was treibt Sie nach wie vor an?
Margit Auer: Zunächst mal will ich selbst wissen, wie die Geschichte ausgeht! Ich habe das große Finale im Kopf, aber manchmal kommt es auch anders als man denkt … (lächelt).
Ihre Bestseller-Buchreihe `Die Schule der magischen Tiere´ wurde vielfach prämiert, in unzählige Sprachen übersetzt und sogar verfilmt. Hätten Sie sich vor über zehn Jahren bei dem Erscheinen des ersten Buches träumen lassen, dass die Geschichten um Ida, Bennie, Jo und Co. sowie ihre magischen Tierfreunde ein solcher Erfolg weltweit werden?
Margit Auer: Ich habe mir damals nur Eines gewünscht: dass die Reihe so erfolgreich wird, dass ich sie weiterschreiben darf. Ich hatte noch so viele Ideen! Zum Glück ist es genau so gekommen.
Wie kamen Sie überhaupt auf die Idee für diese Geschichte, die wichtige Werte wie Freundschaft, Zusammenhalt, zwischenmenschliche Situationen und Abenteuer in der Kindheit und Schulzeit aufgreift und mit einer `Prise´ Magie vereint?
Margit Auer: Viele Puzzleteile kamen zusammen. Da gab es die Kinderbücher, die ich meinen Söhnen vorgelesen habe. Manche fand ich toll, manche fand ich schrecklich. Geärgert habe ich mich zum Beispiel über Bücher, in denen Lehrerinnen und Lehrer als Witzfiguren dargestellt werden. Als Trottel, die überhaupt nichts kapieren. Das fand ich ungerecht und unangemessen. Kinder gehen gern zur Schule und erleben dort so viele Abenteuer. Und es gibt so viele engagierte Lehrerinnen und Lehrer, ihnen wollte ich ein Denkmal setzen. Eine Miss Cornfield gibt es an vielen Schulen!
„Eine Miss Cornfield gibt es an vielen Schulen!“
Dieses Jahr wird die dritte Verfilmung Ihrer Bestsellerreihe auf der Kino-Leinwand erscheinen, ein vierter Teil ist in Planung. Konnten Sie bei den ersten zwei Kinofilmen von `Die Schule der magischen Tiere´ Ihrerseits Input für die Umsetzung einzelner Szenen geben oder bei der Auswahl der Schauspieler-Charaktere Einfluss nehmen? Und sind Sie mit der bisherigen filmischen Darstellung Ihrer Geschichten zufrieden?
Margit Auer: Ich habe die Drehbücher immer zu lesen bekommen und kommentiert. Zum Glück wurden meine Wünsche fast immer umgesetzt. Alles andere wäre auch unklug. Wenn der Autorin die Filme nicht gefallen, werden sie auch den Kindern nicht gefallen. Ich finde die ersten beiden Filme sehr gelungen und auch Film Nummer 3 entwickelt sich sehr vielversprechend. Die Songs sind der Hit!
Wo wird Margit Auer `Die Schule der magischen Tiere 3´ im Herbst dieses Jahres persönlich im Kino schauen?
Margit Auer: Hoffentlich mit der gesamten Filmcrew auf der Premiere in München.
Steht zu Beginn eines Buches eigentlich bereits das Ende bei Ihnen fest, oder entwickelt sich die Storyline individuell mit dem Schreiben?
Margit Auer: Ich plotte sehr gründlich, sonst könnte ich mein riesiges Jahrespensum nicht bewältigen. Für die Entwicklung der Geschichte benötige ich etwa einen Monat. Dann denke ich ununterbrochen über meine Figuren nach. Beim Zahnarzt, beim Joggen, beim Einschlafen und beim Aufwachen. Wenn die Geschichte steht und ich einen roten Faden habe, fange ich an zu schreiben. Dafür brauche ich weitere drei Monate. Wenn ich einfach drauflos schreiben würde, würde ich mich verzetteln und bräuchte viel länger.
Sie sind gelernte Journalistin und mit Begeisterung Kinderbuchautorin. Warum haben Sie sich für dieses Buch-Genre entschieden und nicht zum Beispiel für das Schreiben von Krimi-Romanen wie Ihr Ehemann Richard Auer, der ebenfalls als erfolgreicher Autor aktiv ist?
Margit Auer: Ich hab’s einfach mal probiert und gemerkt, dass mir die Altersgruppe liegt. Daran wird sich auch so schnell nichts ändern.
`Die Schule der magischen Tiere´ wird sogar von vielen Schulen und Lehrer(inne)n als Schullektüre genutzt. Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach im Zeitalter der zunehmenden Digitalisierung, Kinder zum Lesen von klassischen, `haptischen´ Büchern zu begeistern?
Margit Auer: Das Handy ist ein Fluch! Wir sollten es alle viel öfter zur Seite legen und stattdessen zu einem Buch greifen. Ein gutes Buch beamt uns in eine andere Welt. Ein Blick aufs Handy führt zu Kopfschmerzen.
„Die ‚Endlich Ferien‘ – Reihe eignet sich super. […] Meine Leserinnen und Leser können einfach nicht genug kriegen von Ida, Benni und ihren Freunden!“
Ihre Bücher werden von den Kindern nicht nur im heimischen Kinderzimmer, sondern auch auf Reisen sicher gerne gelesen. Welche Ihrer Bücher würden Sie Familien und Kindern als Lektüre und perfektes Reise-Accessoire für den nächsten Urlaub empfehlen, um auch in der schulfreien Zeit die Abenteuer der Lieblings-Buchhelden genießen zu können?
Margit Auer: Die `Endlich Ferien´ – Reihe eignet sich super. Ich habe diese Spin-Off-Serie entwickelt, um einige Lieblingscharaktere herauszugreifen und sie nochmal näher zu beschreiben. Meine Leserinnen und Leser können einfach nicht genug kriegen von Ida, Benni und ihren Freunden! Ida und ihr Fuchs Rabbat reisen nach Italien, Silas und sein Krokodil Rick fahren ins Zeltlager, Elisa und ihre Wölfin Silber besuchen eine Jugendherberge. Ich versuche immer, Reiseziele zu finden, die den Kindern Spaß machen. Ich bin als Kind selbst gern ins Zeltlager gefahren. Ohne Eltern zu verreisen, war ein riesiges Abenteuer!
Frau Auer, einen ganz herzlichen Dank für das tolle Interview!
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Interview: Andreas Detert / Fotos: Margit Auer (privat), Ute Nöth, Carlsen Verlag