Interview mit Dr. Murat Dağdelen
Die äußere Schönheit ist vergänglich, die innere nicht.
Herr Dr. Dağdelen, Sie sind seit Jahren bereits ein international anerkannter und renommierter Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie sowie Handchirurgie. Was reizt Sie an diesen Fachgebieten? Und woher rührt Ihr grundlegender Wunsch, Arzt zu sein?
Dr. Murat Dağdelen: An dem Beruf des plastisch-ästhetischen Chirurgen reizt mich vor allem die Aufgabe des Kreierens und Modellierens sowie das Wiederherstellen und Rekonstruieren von Patienten nach Unfällen. Schon als Schüler bemerkte ich früh meine künstlerischen Fähigkeiten – ich zeichnete unheimlich gerne und modellierte mit Vorliebe Gesichter. Nachdem ich als Kind einen Fahrradunfall hatte und eine Woche auf der Intensivstation lag, gab mir das die Initialzündung: ich wollte unbedingt Arzt werden. Außerdem habe ich eine stark ausgeprägte soziale Ader, ich liebe es Menschen zu helfen. Daher reise ich zum Beispiel auch regelmäßig nach Indien, um dort in medizinisch unterversorgten Regionen die Verbrennungen, Narben oder Handfehlbildungen von Hilfebedürftigen zu behandeln.
Im letzten Jahr wurden Sie zudem als Vizepräsident der `Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland e.V.´ berufen. Wo liegt Ihr Hauptfokus in dieser Funktion?
Dr. Murat Dağdelen: Als Vizepräsident der `Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland e.V. (GÄCD)´ vertrete ich offiziell unseren Präsidenten Dr. Dr. Frank Muggenthaler intern und extern, sollte dieser terminlich oder anderweitig verhindert sein. Ich bin sowohl Ansprechpartner für unsere Mitglieder als auch für Anfragen seitens der Medien. Als GÄCD setzen wir uns für eine nachhaltige Aufklärung, Weiterbildung und Information von Fachpersonal und Patient(inn)en ein. Ebenso informieren wir die Öffentlichkeit über die Qualitätsstandards und Neuentwicklungen im Bereich der ästhetischen Medizin. Mit der Organisation von Kongressen und Symposien fördern wir unter anderem die Fortbildung von Ärzten und dem wissenschaftlichen Nachwuchs, was mir sehr wichtig ist.
Zusammen mit Dr. Katharina Besecke führen Sie die von Ihnen gegründete und als Ärztlicher Direktor begleitete Fachpraxis für Plastische und Ästhetische Chirurgie in Düsseldorf. Was zeichnet die `DiaMonD Aesthetics´ aus?
Dr. Murat Dağdelen: Frau Dr. Besecke und mich verbindet die Philosophie eines medizinisch und ästhetisch ganzheitlichen Konzepts, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht und nicht nur eine bestimmte Körperregion. Wir setzen auf eine moderne ästhetische Medizin: das heißt innovative Operationstechniken und schonende, non-invasive Behandlungen. Außerdem bieten wir unseren Patientinnen und Patienten zusammen eine jahrelange Fachkompetenz, die es uns ermöglicht auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten einzugehen und deren Erscheinungsbild mit harmonischen Proportionen und dem Unterstreichen der natürlichen Schönheit zu optimieren. Dabei bieten wir für alle Bereiche – sozusagen von Kopf bis Fuß – sichere und effektive Verfahren an, um den Wünschen unserer Patient(inn)en gerecht zu werden.
In Ihrer Fachpraxis gehen Sie und Ihr Team individuell auf die Schönheitsbedürfnisse und Wünsche Ihrer Patienten ein. Was ist der aktuelle Beauty-Trend, den Ihre Patientinnen und Patienten momentan vermehrt wünschen?
Dr. Murat Dağdelen: Aktuell sind vor allem Behandlungen im Gesicht im Trend, wie beispielsweise die sogenannten Cat Eyes oder Foxy Eyes. Das Model Bella Hadid gilt hierfür als Vorbild. Dabei handelt es sich um einen Look, der die Augenbraue Richtung Haaransatz wegzieht, sodass sie schräg nach oben verläuft. Neben den Augen werden auch sehr viel Nasenoperationen, wie Verschmälerungen angefragt sowie Lippenvergrößerungen. Auch eine Verschmälerung der Wangen – die Bichektomie, also eine Wangenfettentfernung – wird immer beliebter. Auch dieser Trend lässt sich auf Bella Hadid zurückführen. Ein schöner, runder Po, wie ihn die Kardashians oder auch Jennifer Lopez haben, ist ebenfalls sehr angesagt bei den Damen. Hierfür bedarf es nicht immer einer Operation, bekannt als `Brazilian Butt Lift (BBL)´, bei dem Eigenfett in das Gesäß injiziert wird. Das Ergebnis kann auch mit der sogenannten `Aquafilling®-Methode´ ermöglicht werden, bei der ein wasserklares Gel, das zu 97 Prozent aus physiologischer Kochsalzlösung und zu drei Prozent aus 3D-Polyamidgel besteht, in den Po injiziert und dieser entsprechend modelliert wird. Die Anfrage an Brustvergrößerungen hat dafür in letzter Zeit etwas abgenommen.
„Schönheit ist für mich nicht nur das äußere Erscheinungsbild, sondern auch eine Ausstrahlung.“
Viele bekannte Persönlichkeiten fanden bereits den Weg in Ihre Praxis und auf Ihren OP-Tisch, um Optimierungen an ihrem Äußeren von Ihnen vornehmen zu lassen. Wie kommt es dazu, dass Prominente speziell Sie und Ihre Praxis aufsuchen – was ist das Geheimnis Ihres Erfolgs?
Dr. Murat Dağdelen: Ich denke, das ist zum einen unser guter Ruf, den wir uns im Laufe der Zeit erarbeitet haben und der durch die Zufriedenheit unserer Patienten und Patientinnen immer weitere Kreise gezogen hat. Das Showgeschäft ist eine große Familie, da tauscht man sich schon mal aus und fragt; `wo hast du das denn machen lassen?´. Durch Empfehlungen entsteht dann nach und nach ein Netzwerk und die Prominenten kommen immer wieder gerne zu mir, um mal ganz diskret aber auch öffentlichkeitswirksam etwas machen zu lassen. So haben zum Beispiel Michael Wendler und Micaela Schäfer keinen Hehl daraus gemacht, dass ich Ihnen die Nase operiert bzw. den Po behandelt habe. Das erzeugt Aufmerksamkeit und führt letztlich zu neuen Anfragen – auch von Seiten der Promis.
Schönheit liegt ja bekanntlich `im Auge des Betrachters´. Wie definieren Sie für sich persönlich als Experte auf diesem Gebiet den Begriff `Schönheit´?
Dr. Murat Dağdelen: Schönheit ist für mich nicht nur das äußere Erscheinungsbild, sondern auch eine Ausstrahlung. Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Ergebnisse die natürliche Schönheit der Patienten immer hervorheben und verstärken. Das Ziel ist es, sich in seinem Körper wohlzufühlen. Das steigert automatisch auch das Selbstbewusstsein und führt zu einer natürlich schönen Aura von innen heraus. Die äußere Schönheit ist vergänglich, die innere nicht.
Des Öfteren haben Sie in vergangenen Interviews bereits Bedenken gegenüber übertriebenem Schönheitswahn geäußert, der oft durch Soziale Medien forciert wird. Wann würden Sie Ihren Patienten von einer Behandlung oder OP abraten?
Dr. Murat Dağdelen: Wenn immer der Behandlungswunsch einem reinen Trend folgt, rate ich davon ab beziehungsweise behandele die Patienten nicht, sondern betone im Beratungsgespräch, dass gewisse Trends auch oft nur eine Modeerscheinung sind. Anders als bei modischer Kleidung, lassen sich eine operierte Nase, Lippen oder ähnliches nicht einfach ablegen und nach Herzenslaune ändern. Ebenso lehne ich Eingriffe ab, die einen möglichen körperlichen Schaden zur Folge haben können. Besteht eine medizinische Notwendigkeit oder sorgen die Behandlungen für ein stimmiges, ästhetischeres Gesamtbild, ist das in Ordnung. Es gibt jedoch auch Patient(inn)en, die aussehen wollen, wie auf ihren gefilterten Fotos auf Instagram. Abgesehen davon, dass das technisch meist nicht möglich ist, mache ich so etwas auch nicht.
„Heutzutage haben die sozialen Medien wie zum Beispiel Instagram einen großen Einfluss auf die Menschen. Verstärkt wird dies durch Prominente und Influencer mit entsprechenden, oft bearbeiteten und gefilterten Bildern, die dann den Wunsch der Fans oder `Follower´ wecken, ihnen ähnlich sehen zu wollen.“
Was raten Sie als Facharzt und medizinischer Sachverständiger Menschen, die mit Ihrem Äußeren unzufrieden sind und Veränderungen wünschen?
Dr. Murat Dağdelen: Grundsätzlich klären wir zunächst in einem Beratungsgespräch, womit die Patientinnen und Patienten unzufrieden sind oder welche Wünsche sie hinsichtlich einer ästhetischen Optimierung haben. Ein solcher Eingriff sollte gut überlegt sein und optisch zur Person passen, um ein stimmiges, natürlich wirkendes Gesamtergebnis zu erhalten.
Heutzutage haben die sozialen Medien wie zum Beispiel Instagram einen großen Einfluss auf die Menschen. Verstärkt wird dies durch Prominente und Influencer mit entsprechenden, oft bearbeiteten und gefilterten Bildern, die dann den Wunsch der Fans oder `Follower´ wecken, ihnen ähnlich sehen zu wollen. Dann soll es die Nase von Kylie Jenner, die Augenpartie von Bella Hadid oder der Po von Kim Kardashian sein. Ob dies sinnvoll und ästhetisch ist, muss dann immer individuell beurteilt werden. Anders sieht es natürlich bei angeborenen oder durch Unfälle verursachten Unstimmigkeiten, wie einer schiefen Nase, einem fliehenden Kinn, unschönen Narben oder einem verunglückten Schönheitseingriff, beispielsweise durch Billigoperationen von unqualifizierten Ärzten, aus. Da steht der Leidensdruck der Patientinnen oder Patienten im Vordergrund und unser Ziel ist es, durch ein schönes Ergebnis den Betroffenen wieder mehr Lebensqualität zurückzugeben.
Sie haben bereits mehrere medizinische Fachartikel verfasst und waren Mit-Autor des Fachbuchs `Moebius Syndrom: Betroffene und Fachleute informieren´, welches über das wenig bekannte Syndrom aufklärt. – Welche Erkenntnisse kann die Leserschaft in diesem Buch erfahren?
Dr. Murat Dağdelen: Das Fachbuch zum `Moebius Syndrom´, bei dem es sich um eine seltene, angeborene Gesichtslähmung bei Kindern handelt, basiert auf über Jahre zusammengetragenem Wissen und liefert einen Überblick des aktuellen Erkenntnisstandes für Fachleute, sowie Betroffene und interessierte Laien. Es ist also auch ein gut leserliches und verständliches Ratgeberbuch, das Therapiemöglichkeiten aufzeigt. Mir persönlich war es eine große Ehre, daran mitzuarbeiten, da dies ein wichtiges Thema ist.
„Das Lächeln sowie die Dankbarkeit der Menschen treibt mich an und gibt mir inneren Frieden.“
Im Zuge dessen waren Sie bereits bei verschiedenen sozialen Projekten und humanitären Einsätzen engagiert. Zum Beispiel konnten Sie in Indien Kindern und Erwachsenen mit Ihrer Expertise als Facharzt aktiv helfen, durch Verbrennungen oder angeborenen Missbildungen resultierte Entstellungen chirurgisch zu behandeln. Eine Herzensangelegenheit?
Dr. Murat Dağdelen: Ja, absolut. Ich mache das sehr gerne und so oft wie möglich. Ich habe das Glück gehabt, dank meiner Eltern eine sehr gute Ausbildung genießen zu dürfen und meiner Familie und mir dadurch ein gutes Leben ermöglichen zu können. Da will ich auch etwas zurückgeben und vor allem denen helfen, die es nicht so gut haben. Dementsprechend bin ich bei den sozialen und humanitären Projekten mit Herzblut dabei. Das Lächeln sowie die Dankbarkeit der Menschen treibt mich an und gibt mir inneren Frieden.
Eine persönliche Frage zum Schluss: Sie gelten als Familienmensch. Die Zeit in Ihrer Praxis sowie mediale Termine nehmen sicherlich jedoch einen großen Teil Ihres Lebens ein. Bleibt Ihnen da noch genug Zeit für private Rückzugsmöglichkeiten im Kreis von Familie und Freunden? Und wobei können Sie dabei am besten entspannen?
Dr. Murat Dağdelen: Zugegeben, die Zeit für das Privatleben ist oft etwas eingeschränkt. Dennoch gebe ich mein Bestes, eine gute Balance zwischen Beruf und Privatem – insbesondere meiner Familie – zu halten. Meine Frau und ich lassen uns daher häufig schöne Unternehmungen und Erlebnisse einfallen, die wir mit unseren Kindern erleben können. Außerdem haben wir seit einiger Zeit ein neues Familienmitglied: unseren Mops Buddy. Unsere Kinder wünschten sich schon lange einen Hund. An einem Wochenende haben wir alle gemeinsam einen Hundezüchter besucht und dort unseren kleinen Buddy das erste Mal gesehen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Er hat einen tollen Charakter, ist freundlich und super lieb zu Kindern. Also ein perfekter Familienhund. Es hat sich einiges geändert, seit Buddy bei uns ist – jedoch nur zum Positiven. Die ganze Familie liebt Buddy und niemand von uns kann sich mehr vorstellen, ohne ihn zu sein.
Herr Dr. Dağdelen, haben Sie vielen Dank für die interessante Interview!
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Interview: Andreas Detert | Fotos: DiaMonD Aesthetics, ABC HEALTHCARE GmbH & Co. KG